Zu Besuch in Kuchurgan

Ukrainischer Zöllner am Grenzübergang Kuchurgan
Ukrainischer Zöllner in Kuchurgan

Dezember 2010 – Es war ein Höllenritt von nahezu 20 Stunden – aber es hat sich gelohnt: Im Dezember habe ich die EUBAM-Mission an der Grenze zwischen Moldau und der Ukraine besucht. Das ergab sich durch eine Journalistenreise mit dem Journalists Network, einer sehr empfehlenswerten Organisation, die Reisen für Nachwuchsjournalisten unter 35 Jahren organisiert. Tolle Reise, nette Leute, viel gelernt – was will man mehr?

Ein Tag der einwöchigen Reise war für einen Trip nach Transnistrien und zur ukrainisch-moldauischen bzw. -transnistrischen Grenze reserviert. Doch schon am Abend vorher begann es zu schneien – zudem hatten wir noch keine endgültige Einreise-Genehmigung durch die transnistrischen Behörden. Also wurde beschlossen, über die ukrainische Seite zum Grenzübergang Kuchurgan zu fahren. Und wegen des längeren Weges und des Schnees wurde die Abfahrt auf 5 Uhr morgens vorverlegt…

Nun, was soll ich sagen: Statt um 9 Uhr erreichten wir die EUBAM-Mission erst um 12:30 Uhr, dafür waren wir bei abenteuerlichen Straßenverhältnissen fast bis nach Odessa gefahren. Der Besuch bei Jean-Pierre Albarelli und seinem Team war dennoch sehr interessant und eindeutig die Reise wert. Die fast völlig unbekannte Mission soll den Zöllnern und Grenzschützern ein modernes Border Management europäischen Standards näherbringen und helfen, den grassierenden Schmuggel von Drogen, Waffen und Menschen in der Region zu unterbinden. Immer wieder wird Transnistrien als Hort des Organisierten Verbrechens und als „Schwarzes Loch“ bezeichnet: Die Anwesenheit der Europäer scheint also nötig zu sein!

Nach nur knapp zwei Stunden enterten wir schon wieder unseren Bus, wir wollten ja noch in die Höhle des Löwen, in die transnistrische „Hauptstadt“ Tiraspol. Also raus aus der Ukraine, rein ins Niemandsland vom Grenzübergang Kuchurgan – und dann ging nichts mehr! Nach einer Stunde Ärger mit den „Beamten“ der Dnjestr-Republik  drehten wir unverrichteter Dinge wieder um: Gescheitert war es wohl an 50 Euro Schmiergeld – für alle 15 Leute. Also rein in die Ukraine, nach Odessa, zum Grenzübergang Palanca, raus aus der Ukraine, rein nach Moldau – gegen 22 Uhr waren wir völlig fertig zurück in unserem Hotel in Chisinau.

Dennoch ein lohnenswerter Ausflug: Das Ergebnis ist hier zu finden.